Beifuß – Artemisia vulgaris
Magische Zuordnung des Beifuß
Geschlecht: weiblich
Planet: Venus
Element: Erde
Kräfte: Schutz, Gesundheit, Stärke, Trost, Aufarbeitung, Trauerarbeit
Der Beifuß, der botanisch Artemisia vulgaris heißt, wird oft nicht als die kulinarisch, medizinisch und spirituell wertvolle Pflanze wahrgenommen, die er ist, sondern als Unkraut. Er wächst ganz anspruchslos an Wegrändern und unschönen Schuttplätzen. Grade diese Orte, die viel von Menschen genutzt und dadurch auch verletzt werden, können durch seine auf energetischer Ebene heilende Wirkung wieder zu Kraftplätzen werden.
Wahrscheinlich führen seine schlichten, unauffälligen Blüten und die krautigen Blätter von dunkelgrün-grauer Farbe, trotzt seiner imposanten Höhe von oft über 1,50 m zu dieser allgemeinen Ignoranz. Oder es ist seine Allgegenwart, die dazu führt, dass er so oft übersehen wird?
Die Erntezeit reicht von Juli bis Oktober. Zum Würzen erntet man die oberen Triebspitzen, solange die Blütenkörbchen noch geschlossen sind. Sobald diese geöffnet sind, werden die Blätter bitter und eignen sich dann nicht mehr zum Würzen, wohl aber zur magischen Verwendung.
Die Römer bauten den Beifuß entlang ihrer Heerstraßen an, um Soldaten wie Reisenden seine besondere Kraft leicht zugänglich zu machen: In die Sandalen gelegt, wurde er gegen Erschöpfung und müde Füße genutzt.
Auch soll er beim Laufen Ausdauer und Geschwindigkeit verleihen, wie bereits Plinius berichtete. So bekam er den Beinamen „Kraftpflanze der Wanderer“.
Wenn man häufig lange auf den Beinen ist, kann man sich mit frischen Blättern ein wohltuendes Fußbad gegen geschwollene Füße machen und als Badezusatz befreit Beifuß von Müdigkeit.
Auch in Form von Wickeln, Auflagen oder Kompressen bei Rückenschmerzen oder bei Rheuma-Erkrankungen auf die schmerzenden Gelenke gelegt, wird der Beifuß seit jeher in der Volksmedizin verwendet.
Beifuß war in Ägypten der Isis geweiht und galt dort als besonders wirksam bei Frauen-Beschwerden oder Erkrankungen der weiblichen Anatomie und als menstruationsfördernd. Mit erwärmten Beifuß-Kraut gefüllte Kräuterbeutel wurden zur Erleichterung der Geburt und Nachgeburtsphase aufgelegt. Im 11. Jahrhundert galt der Beifuß als Hauptmittel zur Behandlung von Frauenkrankheiten und wurde als „Mutter aller Kräuter“ (mater herbarum) bezeichnet (Quelle: Macer floridus / De viribus herbarum).
Auch das erste Kräuterbuch in deutscher Sprache, das in der ersten Hälfte des 12. Jahrhundert geschriebene „Prüller Kräuterbuch“, beschrieb die rituelle Verwendung von Beifuß in der Geburtshilfe: „Beifuß ist gut für die Frau, die sich von der Geburt erholt. Binde ihr Beifuß auf den Bauch und sie erholt sich schnell.“
Auch aus vielen asiatischen Heilanwendungen, wie etwa der Akupunktur, ist Beifuß-Kraut (hier bekannt als Moxa-Kraut) nicht wegzudenken.
Rituelle Verwendung:
Bei der rituellen Verwendung von Beifuß nutzt man den wärmenden und stärkenden Einfluss auf den Körper, der Beifuß wirkt tröstend und aufmunternd.
Auch wenn der Bezug des Namens zu den Füßen durch die volksmedizinischen Verwendungen so naheliegend erscheint, wird der deutsche Name Beifuß von dem althochdeutschen Verb bōʒen, also „stoßen, schlagen“ abgeleitet. Der Zusammenhang besteht eventuell darin, dass den Blättern schon damals eine abstoßende Wirkung auf dunkle Energien nachgesagt wurde.
So wie er körperlich menstruations- und wehenfördernd wirken soll, so bringt er auch emotional alles „in Fluss“. Er kann eine blockierte oder gestaute Gefühlswelt „anstoßen“ und so wieder in Bewegung bringen und unterstützt den Tränenfluss, was beispielsweise bei der Trauerbewältigung hilft. Ein mit dem getrockneten Kraut gefülltes Beutelchen kann in Zeiten der Trauer neben das Kopfkissen gelegt für einen erholsameren Schlaf sorgen, da seine Energien beim Loslassen und Verarbeiten unterstützen. Allerdings natürlich nur, wenn man weiß, dass man nicht allergisch ist. Beifuß kann allergische Reaktionen bzw. Asthma Anfälle auslösen.
Bei den Germanen und den Kelten, wo der Beifuß zu den wichtigsten heiligen Pflanzen gehörte, wurde der Beifuß besonders zu kultischen Räucherungen bei Übergangs- und Initiationsritualen verwendet. So sollte Beifuß bei den Feierlichkeiten zu Samhain nicht fehlen und auch mit in das Sommersonnenwende-Feuer geworfen oder dabei verräuchert werden, um die Teilnehmer dieser Schwellen-Feste zu schützen und den Ort zu segnen.
Beifuß beim Räuchern:
Beim Räuchern verwendet man die Blätter und die Blütenrispe kurz vor der Blüte. Es entsteht ein bittersüßer, warmer, leicht erdiger Duft, mit aromatisch-reinigendem Charakter.
Beim Räuchern mit Beifuß setzt eine umfassende Reinigung des Körpers und des Geistes ein, die unsere Alltagsprobleme in Rauch auflöst. Die Räucherung mit Beifuß ist eine gute Vorbereitung für die Meditation, kann besonders in einer abendlichen Räucherung erholsameren Schlaf begünstigen, Nervosität vertreiben oder dunkle Gedanken bekämpfen. Der Rauch ist besonders geeignet, um Wünsche und Gebete zu begleiten und Meditationen zu unterstützen.
Dabei spielt es keine Rolle, ob das einheimische Beifuß-Kraut auf Räucherkohle oder einem Stövchen verräuchert wird oder man zu der nordamerikanischen Variante greift, für die dort heimische Beifuß-Arten zu traditionellen Smudge-Sticks gebündelt werden.
Beifuß darf in der Schwangerschaft als Kraut nicht innerlich eingenommen werden. Auch Vorsicht mit dem Räuchern von Beifuß in dieser Zeit angeraten. Erst wenn seine stark wehenfördernde Wirkung erwünscht ist, kann man ihn vorsichtig dosiert verbrennen.
Dieser Beitrag ist Teil der August-Ausgabe unseres
monatlich erscheinenden Online-Magazins.
Nutzen Sie die Beitrags-Navigation, um durch alle Artikel dieser Ausgabe zu blättern
Seite 3 von 31
Passende Produkte