Citrin – heiß begehrt, meistens gefälscht!
Citrin (seltener: Zitrin) ist die gelbfarbige, makrokristalline Varietät von Quarz. Der ursprüngliche Begriff Zitrin kommt aus dem Mittellateinischen und bezieht sich auf die gelbe Farbe der Zitronen. Er wurde zunächst auf alle gelben Steine angewendet und bezeichnete im 12. Jahrhundert vorwiegend die gelbe Varietät von Zirkon (auch Hyazinth). Etwa ab dem 16. Jahrhundert wurde die Bezeichnung Zitrin beziehungsweise Citrin nur noch auf den Quarz angewendet.
Verursacht wird die natürliche gelbe Färbung des Citrins durch zwei verschiedene Mechanismen:
Eisenhaltige Citrine erhalten ihre gelbliche Färbung durch submikroskopische Einlagerungen von Eisen(III)-hydroxidoxid. Diese Eisenoxidpartikel absorbieren das Licht im violetten bis blauen Bereich des Spektrums und lassen den Citrin so gelblich erscheinen.
Der zweite farbgebende Prozess ähnelt der Entstehung von Rauchquarz, bei dem sich Aluminium im Kristall einlagert. Aluminiumhaltige Quarze färben sich durch Bestrahlung gelblich.
Dies kann natürlich im Gestein erfolgen oder künstlich im Labor.
Er ist der Stein auf dem Markt, bei dem man mit Abstand am häufigsten mit Fälschungen konfrontiert wird!
Experten schätzen, dass etwa 90% der im üblichen Handel als Citrin angebotenen Steine tatsächlich entweder bestrahlte Bergkristalle sind (leuchtend-gelb, zitronig) oder minderwertige Amethyste, die so lange erhitzt wurden, bis sie zu einem orange-gelb verblasst sind, um sie dann sehr viel teurer als Citrin zu verkaufen.
Mit „Citrin, gebrannt“ zumindest rechtlich korrekt bezeichnete behandelte Stücke sind also keineswegs Citrine, die nur durch Erhitzen farbverändert wurden, sondern Amethyste, die durch Erhitzen optisch zu Citrinen verändert wurden – entsprechend auch mit der Wirkung von Amethyst!
Wie erkennt man Fälschungen / Veränderungen?
Citrin wächst niemals (!) in Drusen / Geoden / Höhlen, wie man sie von Amethyst kennt. Wenn es von der Form her typisch nach Amethyst aussieht, dann ist es auch ein Amethyst! Natürlicher Citrin wächst in der Regel in Einzelkristallen oder kleinen Gruppen von wenigen Kristallen und niemals in Form einer Geode.
Naturbelassene Citrine haben immer eher die Farbe von Champagner und erinnern stark an Rauchquarze. Wenn ein „Citrin“ sehr gelb oder orange aussieht, ist er nicht natürlich!
Citrin enthält oftmals verschiedene Farbzonen, rauchige Strecken, Phantome oder feine wolkige weiße Schleier. Was natürlicher Citrin in der Regel nicht enthält, sind massiv weiße Anteile von undurchsichtigem Quarz. Dies kann entweder auf die beispielsweise im Chevron-Amethyst typischen Anteile von Milchquarz hinweisen oder es handelt sich um einen durch die Hitze verursachten Defekt im Kristall, sogenannte Stress-Linien.
Der hohe Preis dieses seltenen Materials ist ein weiterer Punkt, an dem man Fälschungen erkennt. Natürlicher Citrin wird praktisch nie zu so niedrig-preisigen Produkten wie Trommelsteinen, Taschensteinen, Perlen oder gebohrten Kettenanhängern verarbeitet. Daher gibt es keine Gummiband-Armbändchen oder Sonderangebots-Malas aus natürlichem Citrin. In der seriösen schmuckverarbeitenden Industrie kann das mit den Perlen teilweise anders aussehen, was sich aber immer deutlich im Preis widerspiegelt!
Wie sieht es rechtlich aus?
Die Hitzebehandlung ist zwar von der für den Edelsteinhandel maßgeblichen Organisation für Deklarationsbestimmungen, der CIBJO („Confédération International de la Bijouterie, Joaillerie, Orfèvrerie des Diamantes, Perles et Pierres“ oder auch „Internationale Vereinigung Schmuck, Silberwaren, Diamanten, Perlen und Steine“), als dauerhafte Veränderung anerkannt, fällt aber unter die allgemeine Informationspflicht. Das heißt, die Hitzebehandlung muss beim Verkauf deklariert werden. Ähnlich sieht das mit Bestrahlungen und anderen Veränderungen aus. Erfahrungsgemäß passiert dies aber im Handel mit energetisch zu verwendenden Steinen (anders als bei Juwelieren) in der Regel nicht.
Wissenschaftliche Fakten – für die, die es interessiert ;-)
Je nach Ursache der Färbung kann man verschiedene Typen von natürlichem oder von Menschenhand erschaffenem Citrin unterschieden:
Gebrannte Amethyste – orangefarben bis braun:
Amethyste aus bestimmten Ländern (besonders Brasilien, Uruguay, Namibia und Tansania) lassen sich durch Erhitzen in der Farbe verändern. Je nach Herkunft der Amethyste braucht es bestimmte Temperaturbereiche, um eine submikroskopische Entmischungen von Eisenoxid auszulösen. Brasilianische Amethyste erhalten durch Erhitzen auf über 450 °C eine gelbe Farbe, erhöht man die Temperatur weiter, werden die Steine kräftig gelb bis orange-braun, bei Temperaturen über 500 °C werden sie dann grün und werden als Prasiolith verkauft. (Auch bei Prasiolith ist die auf dem Markt erhältliche Ware zu 90% von Menschenhand aus Amethyst erschaffen!)
Durch Bestrahlung gelb bis grünlich-gelb gefärbte Quarze:
Aluminiumhaltige Quarze können durch Bestrahlung gelb gefärbt werden. Durch eine Kombination mit einer zusätzlichen Hitzebehandlung erhält man besonders gleichmäßig gefärbte Quarze. Farbgebend sind hier Elektronendefekte an Sauerstoffatomen.
Synthetische eisenhaltige Quarze:
Quarze können in jeder beliebigen Farbgebung sehr einfach hydrothermal gezüchtet werden. Für künstlichen Citrin wirken auch hier submikroskopische Eisenoxideinschlüsse färbend.
Gebrannte Rauchquarze:
Rauchquarze können beim Erhitzen auf 300 bis 400 °C die Farbe von Citrin annehmen.
Natürliche eisenhaltige Citrine:
Farbgebend sind hier Entmischungen submikroskopischer Eisenhydroxidpartikel durch Hitze, allerdings war die Hitze dann natürlichen Ursprungs, noch im Gestein. Sie kommen natürlich auch selten als Citrin-Zonen in Amethysten oder als Citrin-Sektoren im Ametrin vor. Allerdings ist auch bei Ametrin die auf dem Markt erhältliche Ware zu 90% von Menschenhand aus Amethyst erschaffen.
Natürliche aluminiumhaltige Citrine:
Dies sind natürlich aluminiumhaltige Quarze, die durch natürliche Bestrahlung noch im Gestein gelblich gefärbt sind. In der Natur ist die Quelle der ionisierenden Strahlung das natürlich vorkommende 40K-Isotop sowie Uran oder Thorium im umgebenden Gestein.
Warum ist der Citrin so begehrt?
Der Citrin spendet Mut, Optimismus und Klarheit, um sich den Herausforderungen des Lebens zu stellen. Er ist ein Stein des Handelns und für das Erreichen gesetzter Ziele. Seine zielstrebige und selbstsichere Energie reduziert Stress und innere Unruhe. Er unterstützt beim Manifestieren, besonders in finanziellen und beruflichen Angelegenheiten und hilft dabei, gewinnbringende Chancen erkennen und ergreifen zu können. Seine Seltenheit trägt natürlich – wie so oft bei schönen Steinen – zu dem Begehren bei.
Ist die Energie von natürlichem und künstlichem Citrin gleich?
Manche sagen, dass es für sie keine Rolle spielt, ob Citrin natürlich gewachsen oder ein wärmebehandelter Amethyst ist. Unserer Meinung nach ist es für einen Amethysten eher schwierig, wenn er als Citrin angesprochen wird und die Erledigung von Citrin-Aufgaben von ihm erwartet werden. Er hat ja eine ganz andere Energie und ein anderes Natuell!
Auch wenn die Veränderung in der Natur ähnlich passieren kann, wie von Menschenhand (also durch Erhitzen), ist es doch etwas anderes, wenn die Natur die Veränderung durch bestimmte und aufeinander angestimmte Bedingungen erzeugt hat. So wie wir uns vielleicht durch eine bestimmte Begebenheit oder ein prägendes Erlebnis verändern.
Der reine Wunsch eines Händlers, eine in seinen Augen vielleicht nicht „perfekte“ Ladung Amethyst durch einen heißen Ofen oder eine Strahlungsquelle zu einem finanziell lohnenswerteren Objekt „zu schönen“ ist keine solche natürliche Erfahrung, um die Energie eines Steines positiv zu prägen. Das Motiv (und damit die getragene Energie) ist Bereicherung oder sogar Betrug.
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