Wie so oft in der Magie gibt es kaum zwei Autoren oder Lehrer, deren Anweisungen zu Resten der Kerzenmagie sich gleichen. So hรถren wir die Frage โWas mache ich nach einem Ritual mit den Resten?โ nicht nur in Bezug darauf, wie man mit Krรคutern oder รlen vorgeht, sondern ganz besonders auch bezogen auf eventuell anfallende Wachs-Reste nach einem Kerzen-Zauber.
Die Anweisungen sind bunt und vielfรคltig und lauten beispielsweise โvergraben unter einem blรผhenden Strauchโ (besonders interessant im Winter) oder โins Wasser werfenโ (wer das mal mit winzigen Wachs-Stรผckchen bei Gegenwind probiert hat, versteht die Herausforderung dieser Aufgabe).ย
Wachs gehรถrt nicht in die Natur!
Auch wenn es in der Magie hรคufig angeraten wird, Reste in die Natur zu bringen, so empfehlen wir dies eigentlich nur fรผr Krรคuter, Steine, Asche, Sand und รคhnliche natรผrliche Materialien, maximal noch fรผr kleine Mengen Baumwollstoff oder Papier.
Und auch wenn Kerzen nicht so dramatisch sind, wie etwa lose Bรคnder (die sich hรคufig um die Beine von Vรถgeln schlingen oder von ihnen zum Nestbau verwendet werden, was den Kรผken schaden kann), so gehรถrt dieser von Menschenhand produzierte Stoff (der kaum verrottet) doch eigentlich nicht in die Natur zurรผck. Auch Bienenwachs-Kerzen nicht, da diese wiederum anderen Bienen schaden kรถnnen.
Wer die Magie mit Achtsamkeit praktiziert, wird sich andere Wege ausdenken, um Wachs-Reste zu entsorgen oder erklรคrt das Ritual mit dem Abbrennen der Kerze als beendet / die Energie als transformiert, sodass die Reste einfach in den Mรผll gegeben werden kรถnnen, da sie keine (zeremonielle) Wichtigkeit mehr besitzen.
Eine Kerze brennt meistens fast restlos ab.ย
Es sei denn, die Kerze wird im Ritual-Verlauf zusรคtzlich mit Pulvern oder Krรคutern bestreut. Da diese brennbaren Bestandteile als zusรคtzliche Dochte fungieren kรถnnen und die Hitze der Flamme(n) so unvorhergesehen und ungleichmรครig verteilt wird, kann dabei der Rand des Wachstellers beschรคdigt werden. Die Kerze lรคuft dann aus oder trรคnt / tropft / blutet.ย
Wenn in der Ritualvorbereitung etwas in die Kerze eingeritzt wird, kann das auch zu einem Tropfen fรผhren. Wer das nicht mรถchte, sollte nicht so tief ritzen.
Auch das Flackern durch Zugluft kann dazu fรผhren, dass Kerzen tropfen und so nicht restlos verbrennen kรถnnen. Zugluft sollte bei Kerzen-Ritualen unbedingt vermieden werden.
Und wenn nun doch mal Wachs-Reste entstehen?
Sollte etwas dazu fรผhren, dass Kerzenwachs herablรคuft oder tropft, dann sollte man es sich nicht entgehen lassen, die Wachs-Reste zu deuten.ย Etwa so, wie man es vom Bleigieรen kennt. Man versucht Formen zu erkennen und diese auf ihre Aussage hin zu deuten.
Diese Technik ist als Ceromantie (lat. cereus, aus Wachs; griech. mantike, Wahrsagung) bekannt: Lesen aus dem Wachs.
Ob man das Wachs dann als gutes oder schlechtes Zeichen in Bezug auf das durchgefรผhrte Ritual liest, entscheidet dann natรผrlich รผber die weitere Vorgehensweise mit diesem Wachs-Stรผckchen, der sozusagen sichtbar gewordenen Essenz des zuvor durchgefรผhrten Zaubers!
Einen Wachs-Rest mit einer positiven Aussage, etwa klassisch ein Herz oder ein Kleeblatt, kann man beispielsweise zu einem Glรผcksbeutelchen hinzufรผgen, um dieses mit dem guten Omen zu energetisieren oder es kann an einem besonderen Ort aufbewahrt werden, der mit dem Ritual zu tun hat. Beispielsweise bei den Bewerbungs-Unterlagen nach einem Erfolgszauber oder im Schlafzimmer nach einem Fruchtbarkeitsritual โฆ
Deutet man die Wachsform als ein schlechtes Zeichen, so kann man dieses Stรผck Wachs in einem Folgeritual zeremoniell auflรถsen. Stellvertretend fรผr die dargestellte Blockade oder das symbolisierte Hindernis. Durch die Ceromantie wurde verkรผndet, mit welchen Hindernissen man zu rechnen hat und gleich ein Werkzeug erschaffen, um diese Blockade rituell aufzulรถsen. Praktisch!
Wenn man es darauf anlegen mรถchte, kann man beim Einritzen in die Kerze schon darauf achten, tief genug zu ritzen.
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