Weide – Salix
Magische Zuordnung der Weide
Die Weiden (Salix) sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Weidengewächse (Salicaceae) mit etwa 450 Arten, die strauch- oder baumartig wachsen. Die meisten Weidenarten sind in Mitteleuropa heimisch. Ihr Vorkommen erstreckt sich über alle Teile der nördlichen gemäßigten Zone und einige Mitglieder der Familie sind bis hin zur Arktis und der südlichen gemäßigten Zone zu finden. Besonders auffällig sind die jungen, samtartig behaarten Blütenkätzchen.
Der Baum der Gesundheit – medizinisch und magisch
Die häufigste Art der medizinischen Anwendung der Weide ist der Weidenrinden-Tee. Die Inhaltsstoffe der Weidenrinde wirken entzündungshemmend, schmerzstillend und fiebersenkend, daher kommt er bei der Behandlung von leichten Erkältungskrankheiten (bei Erwachsenen!), Fieber, Schmerzen und entzündlichen Erkrankungen des Bewegungsapparates zum Einsatz. Bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit medikamentös behandelten Vorerkrankungen, sollte der Tee nicht eingesetzt werden.
In der Sympathiemedizin tritt die Weide von allen einheimischen Bäumen wohl neben dem Holunder am häufigsten auf. Entsprechend vielfältig sind die Überlieferungen und Brauchtümer.
Nach einem Arzneibuch aus dem Jahr 1749 soll man bei Fieber eine brennende Kerze dreimal um eine Weide herum tragen und dazu sprechen: „Das Fieber in den Weidenbaum“. Dann klebt man die Kerze an einen Ast und läuft nach Hause, ohne sich umzusehen.Wer von einer Krankheit geplagt wird, muss einen grade eben so zu erreichenden Ast einer Trauerweide ganz zu sich herabziehen, einen lockeren Knoten hinein machen, durch diese Schlaufe hindurch blasen und den Knoten dabei zuziehen (= Verknoten der Krankheit). Wenn man den Ast dann loslässt, nimmt er die Krankheit mit.
Die Blätter, die Rinde und das Holz der Weide werden bei Heilungszaubern und Gesundheits-Räucherungen benutzt.
Rituelle Verwendung:
In der Magie werden allen Weidenarten die gleichen energetischen Eigenschaften zugesprochen. Einzig die Trauerweide, mit ihren traurig herabhängenden Ästen, unterscheidet sich von den anderen. Diese nutzt man hauptsächlich gegen Krankheit, Kummer oder Sorgen, während die anderen Weidenarten die fröhlicheren magischen Ziele und Liebesthemen unterstützen.
Die stark mit dem Element Wasser verbundene Trauerweide, die man passenderweise meist an Gewässern findet, hilft Traurigkeit und Trauer durch Tränen zu lindern, wenn man unter ihren den Ästen weint. An ihren starken Stamm gelehnt, ermöglicht sie uns, einfach mal loszulassen, sich vollständig zu ergeben in die wässrige Welt der Emotionen. Die Weide ermöglicht uns zu erkennen, dass in jedem Verlust das Potenzial für etwas Neues liegt. Sie fördert den Ausdruck von tief vergrabenen Gefühlen und lehrt die Konsequenzen von Liebe und Verlust in Herzensangelegenheiten.
Auch die Zuordnung der Weide zu Hekate und anderen Gottheiten der Unterwelt und des Todes passen zu dem Thema von Trauer und Verlust. Man glaubt, dass sie eine sichere Reise in die Anderswelt gewährt. Wahrscheinlich aufgrund dieser symbolischen Verbindung der Weide mit dem Tod wurden Grabhügel früher oft mit Weiden eingegrenzt oder es wurden Weiden-Kränze mit Blumen geschmückt auf dem Grab abgelegt.
Ein Weiden-Orakel
Etwas fröhlicher geht es bei dem Weiden-Orakel zu: Wer wissen möchte, ob er im neuen Jahr heiraten wird (oder dies zu begünstigen), sollte am Neujahrsabend einen Schuh oder einen Stiefel in einen Weidenbaum werfen. Sollte dieser beim ersten Versuch nicht hängen bleiben, darf man es noch genau achtmal probieren. Ist einer dieser Würfe erfolgreich, wird man innerhalb von 12 Monaten heiraten. Zuvor muss man aber auf den Baum klettern und den Schuh wieder herunterholen oder ihn runterschütteln – sonst wird es nichts!
Weidensträuße für ein fröhliches Zuhause
Da dieser Baum auch mit Wachstum und Heilung assoziiert und als Schutzbaum verehrt wird, werden seit jeher im Frühling Sträuße aus blühenden Weidenruten zum Schutz in Haus gebracht und oftmals mit vielen Bändern geschmückt. Die bunten Farben wecken die Vorfreude auf die Blütenpracht des Frühlings und erfüllen die Räume mit Aufbruchsstimmung und Motivation. Für Traurigkeit, Wintermüdigkeit oder dunkle Gedanken ist so keinen Platz mehr.
Auch in der Kirche werden die dann Palmkätzchen genannten Blüten der Weide im Frühling geweiht, um mit ihnen das Zuhause vor Blitz und Gewitter zu schützen. Gebete reichen da wohl nicht aus.
Weidenkätzchen bitte nicht pflücken!
Auch wenn Weidenkätzchen leicht zu erkennen und zu finden sind, sollten Sie die Äste für einen solchen Frühlings-Gruß bitte nur aus dem Gartenbau oder dem Blumenladen holen. In der Natur stehen sie unter Naturschutz! In dieser frühen Jahreszeit ist der Nektar der Weidenblüten oftmals die einzige Nahrungsquelle für die Bienen nach dem Winter und so für ihre Existenz geradezu unentbehrlich.
Der magische Weiden-Kranz
Später im Jahr, wenn die Weide nicht nur Blüten, sondern schon Blätter hat, können ihre Äste für einen magischen Kranz verwendet werden.Dafür findet man eine an einem ruhigen Ort stehende Weide und setzt sich zu ihr. Mit dem Blick in ihr Geäst wählt man dann drei erreichbare Zweige. Diese sollten dick genug sein für einen kleinen Kranz, aber flexibel genug, um sie zu flechten. Stellen Sie sicher, dass Sie die Erlaubnis des Baums einholen und informieren Sie die Weide über Ihre Absicht, bevor Sie die Äste abschneiden. Eine Opfergabe in Form von je einem Bergkristall (oder Rosenquarz, wenn es um Liebes-Themen geht) legt man auf jeden Hauptast, von dem man einen Ast genommen hat.
Der erste Zweig repräsentiert die Vision oder das Ziel, der zweite uns selbst, die dritte die Magie.
Während des Flechtens der Zweige konzentriert man sich ganz auf diese drei Dinge und webt sie zusammen, sodass sie in Harmonie zusammenarbeiten. Am Ende legt man den Zopf zu einem Kreis und sichert diesen mit einem Band in der passenden Farbe [ℹ] und so vielen Knoten, wie der eigene Vorname Buchstaben hat.
Danach platziert man den Kranz dort, wo die Hilfe gebraucht wird. Im Schlafzimmer für die Fruchtbarkeit, am Arbeitsplatz für Erfolg usw.
Die Blätter werden in ein paar Wochen trocknen und man kann sie leicht abbürsten. Im Sommer können Sie dann frische Blumen oder Kräuter wie Rosmarin und Lavendel hineinstecken, um dem Ziel zusätzlich Achtsamkeit und Aufmerksamkeit zu schenken. Der Kranz wird zu der Weide zurückgebracht, wenn der Wunsch sich erfüllt oder geändert hat. Dort löst man dann die Knoten und das Flechtwerk auf.
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