Hasel – Corylus avellana
Magische Zuordnung der Hasel
Die auch gewöhnlicher Hasel, Haselstrauch oder Haselnuss(strauch) genannten Mitglieder der Familie der Hasel-Arten sind sommergrüne, laubabwerfende, meist einstämmige Bäume oder Sträucher, die Wuchshöhen von 3 bis zu 15 Metern erreichen. Die Hasel ist monözisch, eine Pflanze verfügt also über weibliche und männliche Blütenstände. So ist es nicht verwunderlich, dass Hasel besonders in Fruchtbarkeits-Zaubern verwendet wird.
Im Volksglauben des klassischen Altertums scheint die Hasel keine nennenswerte Rolle gespielt zu haben, dagegen ist sie auf germanischem Boden eine geschätzte Zauberpflanze.
Ihr ebenfalls weit verbreiteter Volksname „Hexenstrauch“ weist schon darauf hin, dass es viele magische Geschichten über diese allgegenwärtig anzutreffenden Pflanzen zu erzählen gibt.
Viele Überlieferungen aus dem Mittelalter und späteren Zeiten drehen sich um die Verwendung der Hasel im landwirtschaftlichen Umfeld, oft vermischt mit kirchlichen Feiertagen. So soll man etwa eine einjährige Haselrute am Karfreitag vor Sonnenaufgang stillschweigend schneiden und diese als Ring um den Arm legen, mit dem man das Korn aussät, um das Wild vom Getreide fernzuhalten. (Aus dem „Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens“)
Doch bei manchen dieser Überlieferungen scheint noch das viel ältere Wissen durch: So etwa bei dem Brauch, im Haus- oder Gemüsegarten mit einer Haselrute, in die zuvor der Buchstabe M eingeschnitten wurde, einen Schutzkreis in den Boden um die Pflanzen herum zu zeichnen, die besonders viel Schutz benötigen, weil sie vielleicht etwas kränkeln oder nicht den idealen Standort haben. Der Buchstabe M ist die Rune Ehwaz, die eine Rune des Übergangs und der Bewegung ist, auch im Sinne von Verbesserung einer Situation. So erkennt man hier den keltischen Ursprung sowie Ansätze eines „Zauberstabs“ als Energieverstärker.
Rituelle Verwendung:
In der rituellen Magie sind es neben den Ruten meist die Nüsse, die Verwendung finden. Sie werden beispielsweise gebohrt und dann auf einen roten Faden aufgereiht im Haus aufgehängt, um dieses zu schützen. Traditionell wählt man dafür eine ungerade Anzahl.
Kleine, selbst gesammelte Haselnüsse (in der Schale) bereichern jedes Mojobeutelchen oder entsprechend große Witchbottles, welche Glück oder Schutz bringen sollen. Ein Stück Baumwollstoff in grün (Fruchtbarkeit, Glück) oder rot (Schutz, Kraft) wird traditionell über einer ungeraden Zahl von Haselnüssen zusammengefasst, fest mit einem Band verschlossen und unter dem Bett aufbewahrt, um den darin Schlafenden für ein Jahr mit diesen Energien zu segnen.
Um die Hellsichtigkeit zu fördern und Orakel, Kartenlegungen und Weissagungen zu unterstützen, wird fein geriebenes Haselholz zusammen mit Lorbeerblättern und Salbei verräuchert, der Tisch kann mit Haselnussöl abgerieben werden oder eine ungerade Zahl von Haselnüssen wird vor der Weissagung schweigend verspeist.
Magisches Haselnuss-Öl für die Wunscherfüllung
Haselnüsse sind eine ganz besonders kraftvolle Basis für Ritualöle. Dafür werden selbst gehackte Haselnüsse (natürlich eine ungerade Anzahl!) ohne Fett angeröstet, mit Haselnussöl aufgegossen und zusammen noch mal leicht erwärmt. Das Öl muss nun zusammen etwa 3 Tage reifen. Nach dem Abseihen gut verschlossen in dunklen Flaschen oder an einem dunklen Ort aufbewahren. Das Elixier eignet sich ganz pur als Ritualöl zur Wunschverstärkung oder zur Herstellung speziellerer Ritualöle als Träger für die passenden ätherischen Öle.
Ein Hasel-Zauber gegen schlechte Dinge
Das Weibchen einer als Haselnussbohrer bekannten Käferart bohrt ein einziges Loch in eine Nuss und legt ein befruchtetes Ei hinein. Schlüpft die Larve aus dem Ei, hat sie den Nusskern als Nahrung zur Verfügung. Sobald von dem Haselkern nichts mehr übrig ist, bohrt sie sich durch die Schale nach draußen.
Der Haselnussbohrer ist also für denjenigen der Nüsse ernten möchte kein besonders positives Tierchen. In der Magie werden aber ganz speziell diese von Natur gebohrten „schlechten“ Nüsse verwendet, um schlechte Dinge (Angewohnheiten, Gefühle, Krankheiten …) loszuwerden. Dafür muss man eine solche Nuss mit natürlichem Loch finden und sich die Mühe machen, im Licht einer weißen Kerze ein winziges weißes Papier zu beschriften, welches man dann durch das manchmal wirklich winzige Loch in die Nuss steckt.
Danach wird das Loch mit einem Tropfen Wachs versiegelt. Diese nicht gerade einfache Arbeit wird dann belohnt, wenn man die Nuss (nachdem die Kerze abgebrannt ist) wieder unter dem Haselbaum ablegt und weggeht, ohne sich dabei umzusehen. Es heißt, die schlechten Dinge werden dann auch an diesem Ort gehalten und können einem nicht weiter zur Last fallen.
Haselblüten für Fruchtbarkeit
Die „Haselkätzchen“ sind einer der ersten deutlichen Frühlingsboten. Meist Anfang Februar öffnen sich die Blütenstände – lange bevor die Blätter austreiben. Die männlichen Blütenstände werden von Kräuterkundigen mit Holunderblüten und Lindenblüten vermischt als Tee verwendet, der bei Erkältungen und Fieber die Genesung durch eine Schwitzkur unterstützten kann.
In der Magie werden die männlichen Blütenstände mit den kleinen knospenartigen weiblichen Blütenständen (zu finden oberhalb der männlichen „Haselkätzchen“) in gleicher Anzahl gepflückt, vermischt, getrocknet und dann im Mörser zu einem magischen Pulver verarbeitet, um die Fruchtbarkeit anzuziehen. Das Pulver verstreut man rund um das Bett.
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