Darf man Kerzen nur mit Streichhölzern anzünden?
Wie selbstverständlich erwähnen wir in Ritualanleitungen und in Gesprächen, dass Kerzen für magische Handlungen gerne mit Streichhölzern angezündet werden sollten, nicht mit einem Feuerzeug. Aber warum eigentlich?
In der Magie haben symbolische Handlungen Kraft.
Bei einem Ritual möchte man häufig eine Idee oder einen Wunsch aus den reinen Gedanken heraus in die Handlungsebene bringen, etwas verändern, etwas bewirken, etwas sichtbar machen.
Dieser Schaffensprozess beginnt bereits mit dem ersten kleinen Funken des Streichholzes.
Beim Anzünden eines Streichholzes hat man die Macht, aus einem Funken (der Idee), etwas Großes zu machen, etwas zu erschaffen. Der Funke wird zur Flamme. Die Flamme kann erhellen, vernichten, wärmen, verändern, zerstören …
Etwas, was ich erzeugt habe, wird nun etwas anderes beeinflussen, entzünden, transformieren.
Achtsamkeit ist die wichtigste Währung.
Den Funken nehme ich sehr viel bewusster wahr, wenn ich ein Streichholz vorsichtig über eine Schachtel reibe, als wenn ich einfach nur ein Feuerzeug anknipse. Dann achte ich genau auf den Moment, wenn die Flamme aufblüht (schon um mich nicht zu verbrennen), behüte und betrachte die Flamme einen Augenblick lang, bevor ich mich traue, meine Hand zu bewegen. Achtsam führe ich das Streichholz dann an den Docht der Kerze. In dem Moment wird aus einem Funken (einer Idee) eine Handlung. Der Erfolg eines Rituals hängt stark von der aufgebrachten Achtsamkeit ab.
Ist ein Feuerzeug zu benutzen wirklich solch eine Katastrophe?
Am Ende hängt der Erfolg eines Zaubers natürlich von vielen verschiedenen Einzelheiten ab, sodass er nicht sofort unwirksam ist, nur weil man ein Feuerzeug benutzt hat.
Aber wenn man sich extra die Mühe macht, Streichhölzer zu verwenden, dann ist dies eine der vielen Einzelheiten, die zum Erfolg beitragen können.
Die eigene Meinung zählt!
Wie immer raten wir dazu, sich eine ganz eigene Meinung dazu zu bilden. Wenn man sich überlegt, wie man selbst zum Anzünden der Kerze steht, was man dabei empfindet. Man entscheidet, ob es für einen selbst schon Bestandteil des Rituals ist (und damit einen besonderen Platz einnimmt) oder nur Mittel zum Zweck (und damit keiner besonderen Aufmerksamkeit bedarf). So findet man den für einen selbst passenden Umgang mit diesem Thema.
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