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Monatsbilder von Walter Crane – magisches aus dem Jahr 1889

Im späten viktorianischen England, als die Industrialisierung das Land im Griff hatte, entstand etwas ganz Besonderes: Walter Crane verbildlichte die charakteristischen Eigenschaften der Monate als weibliche Allegorien und kombinierte sie mit lyrischen Versen seiner Tochter Beatrice.

Das Werk wurde ursprünglich in der Zeitschrift Little Folks veröffentlicht, bevor es als Buch herausgegeben wurde. Beatrice Crane, die die Verse als Kind schrieb, verlieh jedem Monat einzigartige Eigenschaften, die die saisonalen Veränderungen und Emotionen widerspiegeln. Walter Cranes Illustrationen ergänzen ihre Poesie und präsentieren jeden Monat als eine eigenständige allegorische Jungfrau. Die Bildsprache steht im Einklang mit Cranes breiterem künstlerischen Stil, der oft von Mythologie, Natur und den Idealen der Präraffaeliten inspiriert war.

Die Familie Crane war Teil einer künstlerischen Revolution – der Arts-and-Crafts-Bewegung. Diese entstand in den 1860er Jahren als kreative Gegenbewegung zu den rauchenden Fabrikschornsteinen und seelenlosen Massenproduktionen der Industriellen Revolution. Sie träumten von einer Kunst, die wieder von Menschenhand geschaffen wurde und die Schönheit der Natur feierte.

In diesen Monatsbildern sehen wir genau diese Philosophie: Jeder Monat wird zu einer anmutigen Dame, deren Gewänder und Gesten die jeweilige Jahreszeit widerspiegeln. Die feinen Linien der Zeichnungen, die kunstvoll gestalteten Initialen und die harmonische Verbindung von Bild und Gedicht zeigen handwerkliche Meisterschaft.

Da es gerade heutzutage wieder wichtig wird, von Menschen erschaffene Kunst und das achtsame Handwerk zu ehren, wollen wir als kleine Erinnerung jeden Monat die passende Dame aus dem einzigartigen Gesamtkunstwerk vorstellen.

Frau Februar - Walter Crane

 

FEBRUAR

Im kalten Regen zieht sie sacht,
die Jungfrau mit den Augen grau;
Ihr Haar, von feuchtem Dunst umhüllt,
trägt Nebel in des Windes Tau.
Ihr Kleid ist grau, ihr Mantel schwer,
gewebt aus feinem Nebelduft,
Ein weiches Tuch verbirgt ihr Haupt
und schmiegt sich sanft in kühler Luft.
Durch Schleierhaare blüht ein Hauch,
die ersten Blüten – schneeweiß zart,
In ihrer Hand hält sie noch mehr,
so weiß wie Schnee in stiller Fahrt.
Und ob auch Kälte alles füllt,
so leuchten doch in ihrem Blick
Ein Hoffnungsschimmer, sanft und rein,
der jedes Trauern sacht zerbricht.
Doch muss sie zieh’n – die Nacht erwacht,
und Nebel hüllt sie lautlos ein,
Die Dunkelheit umfängt ihr Bild –
verloren scheint sie ganz zu sein.

Jeder Monat bietet die Möglichkeit, sich bewusst mit der herrschenden Energie zu verbinden. Wie  in diesen Illustrationen können wir die Monate als lebendige Wesen wahrnehmen und so besser in den Dialog treten. Durch Meditation, Journaling oder ein kleines Ritual können wir die Energien des jeweiligen Monats für unseren eigenen Weg nutzen.

Dieser Beitrag ist Teil der Februar-Ausgabe unseres
monatlich erscheinenden Online-Magazins.

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